Es gibt so Restaurantbesuche, die man am liebsten aus dem Gedächtnis streichen möchte, weil einfach nichts gepasst hat. Dann gibt es kulinarische Ausflüge, die einfach belanglos rüber kommen und man sich tatsächlich nach ein paar Wochen nicht mehr daran erinnern kann – weil Standard. Und dann gibt es Restaurants, die einen umhauen, lange nach wirken und man sich denkt: “Wow ich bin vollkommen geplättet und will diese wunderbare Erfahrung mit vielen teilen, damit sie auch in den Genuss kommen”.
Ist ein veganes Restaurant auch etwas für mich?
Letzteres Szenario ist bei uns nach dem Besuch beim Vegitalian in der Schwarzstraße 50 eingetreten. Das Lokal ist von der Panzerhalle nun näher in die Innenstadt gerückt und hat im Erdgeschoss des “The Keep” eine neue Heimat gefunden. Das Versprechen ist klar: Italienischer Hochgenuss – in Vegan. Und ich kann eines vorweg nehmen: Dieses Versprechen wird definitiv eingehalten.
Samantha ist die Seele und Geschäftsführerin des Restaurants. Sie hat der Liebe wegen Mailand verlassen und sich in Salzburg niedergelassen. Für mich ist sie das personifizierte dolce vita und ihr Essen schmeckt, wie von einer traditionellen italienischen Nonna – wobei hier gänzlich auf tierische Produkte verzichtet wird. Ich will ehrlich sein, ich war noch nie bisher in meinem Leben in einem rein veganen Restaurant. Ich bin definitiv niemand, der eine Abneigung, dieser speziellen Ernährungsform gegenüber hat, aber ich räume offen ein, dass ab und an ein Stück qualitatv hochwertiges Fleisch, für mich ein Hochgenuss ist. Die Neugier hat uns aber in die Arme des Vegitalian getrieben und wir sind uns einig, dass es uns eine große Freude ist, diese Umarmung zu erwidern.

Schon beim Eintreten, wussten wir gar nicht, welche Ecke des Restaurants wir als erstes bestaunen sollen. Ein wahnsinns Leuchter hängt in der Mitte des Raumes, an der Wand findet sich Treibholz aus der Salzach, viele Spiegel in unterschiedlichen Formen und die komplette Einrichtung besteht aus Recycling-Möbeln. Sogar die Kaffeemaschine wurde aus den Einzelteilen von anderen, nicht mehr funktionierenden Maschinen zusammengebaut. Für uns ein unfassbar spannendes Konzept, das definitiv jede Menge Aufmerksamkeit verdient.



Lasst euch ein auf ein ganz besonderes Erlebnis
Die Speisekarte ist wie eine kleine Rundreise durch Italien. Wir starten mit Antipasti, machen einen Pasta-Zwischenstopp, erfreuen uns an Pizza und Bowls, als nettes Intermezzo werden Burger und Wraps gestreift und enden mit Dolci. Wir konnten uns erst gar nicht entscheiden, was wir am liebsten serviert bekommen hätten.
Letztlich fiel die Wahl auf einen Panzerotto zum Start. Für all jene unter euch, die mit dem Begriff erstmal nicht viel anfangen können (mir ging es trotz meiner vielen Italien-Aufenthalte ganz ähnlich): Es handelt sich um eine Art kleine frittierte Calzone, welche mit zart schmelzendem Käse und fruchtiger Tomatensauce aufwartet. Ein Hochgenuss, der gewiss Lust auf mehr macht (Eigentlich möchte ich es an dieser Stelle gar nicht anmerken, aber man kommt nicht mal im Geringsten auf die Idee, dass es sich um vegane Küche bei diesen Köstlichkeiten handelt).

Beim Hauptgang wollte ich es dann richtig wissen und ich hab mich mit meinem Angstgegner Tofu auf ein Duell eingelassen. Die Wahl fiel auf eine Portion Spaghetti Carbonara. Carsten entschied sich für einen “No”-Chicken Burger mit Wedges. Es dauert nicht lange und schon nähert sich Sam unserem Tisch und bringt uns eine riesen Portion Pasta und einen lecker duftenden Burger. Fazit: Es hat beides wirklich sehr gut geschmeckt. Vegane Spaghetti Carbonara klingt in meinen Ohren immer noch etwas verrückt, ich weiß aber seit dem Besuch im Vegitalien, dass es tatsächlich auch so ist: VERRÜCKT GUT. Aber auch Pizza, Bowls und Co, die zu den Nebentischen gebracht wurden, machten auf uns einen sehr schmackhaften Eindruck (und die Auskünfte der anderen Gäste bestätigte das).


Selbst die veganen Desserts haben uns überzeugt
Das Dessert findet ihr nicht auf der Karte. Dieses wird in einer Vitrine im Gastraum ausgestellt. Zusätzlich gibt es täglich noch einen frisch gebackenen Kuchen, den ihr gerne beim Personal erfragen könnt. Für Carsten und mich gabs einmal Tiramisu und einmal eine kleine torta di nonna (also eine teuflisch gute Kombi aus Teig, Vanillecreme und Pinienkernen). Natürlich darf hierzu ein klassischer Espresso nicht fehlen.


Solltet ihr bislang auch nicht all zu viele Berührungspunkte mit der vegangen Küche gehabt haben, denkt nicht lange darüber nach, ob das Vegitalian etwas für euch ist, sondern probiert es einfach aus. Am Wochenende könnt ihr sogar zum Brunchen vorbei kommen. Das dürft ihr euch nicht entgehen lassen. Falls ihr jetzt auch Lust & vor allem Hunger bekommen habt, könnt ihr auf der Website noch alle nötigen Infos durchschmökern: https://www.vegitalian.at/
PS: Wenn ich euch noch einen absoluten Geheimtipp mitgeben darf: Kostet mal den veganen Brownie!! Das Ding ist tatsächlich eine Offenbarung. Wenn Carsten gekonnt hätte, wären wohl am liebsten 10 Stück davon in seinen Bauch gewandert!
